Als ich unsichtbar war:

Die Welt aus der Sicht eines Jungen,

der 11 Jahre als hirntot galt

© 2013 Jutta Schütz

 

Als ich unsichtbar war – diese Autobiographie ist eines der ergreifendsten Bücher, die ich je gelesen habe und es ist wirklich keine leichte Kost und trotzdem vom Autor sehr positiv und selbstbewusst geschrieben.

 

Der Autor Martin Pistorius beschreibt in seinem Buch „Als ich unsichtbar war: Die Welt aus der Sicht eines Jungen, der 11 Jahre als hirntot galt“ (englischer Originaltitel: Ghost Boy) sein Leben ab dem Beginn seiner Krankheit.

 

Stellen Sie sich vor Sie erwachen nach Jahren des Dahinvegetierens in einem, zur Bewegungslosigkeit verdammten Körper und Ihre Eltern bringen Sie früh in ein Pflegeheim und abends holen Sie sie wieder ab - jeder Tag läuft gleich ab, denn man hält Sie für einen lebenden Toten. Diese Belastung für den Jungen, seine Eltern und auch Geschwister ist enorm. Ich werde mich hüten, das zu bewerten. Da kommt ausschließlich und absolut nur die jeweils eigene menschliche Biographie zum Tragen.

 

Einige Kapitel haben es wirklich in sich und es waren besonders diese Textstellen, an denen ich tief Luft holen musste. Was Martin teilweise widerfahren ist, wünscht man seinem ärgsten Feind nicht und es hat mich erbost und ein wenig in meinem Glauben an das Gute im Menschen erschüttert zurückgelassen. Jede Zeile, jedes Wort, jeder Satz hinterlässt eine Spur, die dieser großartige Mann in die Wahrnehmung jener zeichnet, die den Mut haben, die volle Vielfalt des Lebens in allen Schattierungen zu respektieren und zu lieben.

 

Das Buch hat mich überrascht und es ist auch sehr berührend. Es gibt einen tiefen Einblick in das Leben und Empfinden von Menschen, die gesundheitlich schwer geschädigt sind. Die Geschichte ist fein geschrieben und greift den Leser trotz des beschreibenden Stils emotional an. Aus einem schweren Einstieg entwickelt sich mit jeder Seite eine Geschichte, die fesselnd und unfassbar zugleich ist. Es sollte eigentlich jeder lesen, um achtsamer mit seinen Mitmenschen umzugehen.

 

Ich konnte mich in fast jede Situation einfühlen und fand schnell Bilder zu den Beschreibungen. Dies ist ein Mutmach-Buch - besser als jedes Psychologiestudium.

 

Kurzbeschreibung:

Martin Pistorius war gerade zwölf geworden, als eine rätselhafte Erkrankung ihn seines bisherigen Lebens beraubte. Elf Jahre blieb er vollständig gelähmt, und seine Umwelt ging davon aus, dass er praktisch hirntot war. Er konnte sich in keiner Weise verständlich machen – und war doch innerlich hellwach. Niemand merkte, dass sein Gehirn sich nach einigen Monaten wieder vollständig erholt hatte. Von nun an musste er hilflos ertragen, dass er wie ein Baby behandelt wurde. Doch sein Geist löste sich von dieser Existenz, begab sich auf abenteuerliche Reisen, sah, hörte und spürte, wie die Welt um ihn herum sich wandelte, und wie die Menschen, die er liebte, sich veränderten, entwickelten, verliebten, zerstritten und wieder versöhnten. Elf Jahre lang blieb er Gefangener seines gelähmten Körpers, bis eine Therapeutin erstmals eine Reaktion wahrnahm und ihn endlich befreite. Martin entpuppte sich als wahres Computergenie, konnte schnell mittels neuer Programme kommunizieren und endlich ausdrücken, dass er als stiller Beobachter alles mitbekommen hatte, was um ihn herum geschah. Sein Buch ist der faszinierende Einblick in die dunkle Welt der Wachkoma-Patienten, der in einem erstorbenen Körper Gefangenen, es gewährt Einblick in eine Welt der scheinbaren Finsternis und ist tief berührend in seiner Weisheit, seinem Humor und seiner Dankbarkeit dem Leben gegenüber.

 

Buchdaten:

Als ich unsichtbar war: Die Welt aus der Sicht eines Jungen, der 11 Jahre als hirntot galt

Autor: Martin Pistorius

Taschenbuch: 344 Seiten - Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Verlag); Auflage: 9 (17. Dezember 2012) Sprache: Deutsch - ISBN-10: 3404603567 - ISBN-13: 978-3404603565

 

Originaltitel: Ghost Boy - Größe und/oder Gewicht: 18,4 x 12,4 x 2,6 cm - EUR 8,99